Seit vielen Jahren nutze ich beim Biken regelmäßig Überschuhe. Im Winter gegen die Kälte und bei schlechtem Wetter gegen verschlammte und nasse Schuhe. Am besten haben sich dabei Fahrradüberschuhe aus GoreTex bewährt. Sie haben gegenüber den Überschuhen aus Neopren viele Vorteile:
- Füße bleiben länger warm
- schnelle Reinigung
- hohe Wasserdichtheit
- trocknen sehr schnell
- längere Haltbarkeit
- geringes Packmaß und niedriges Gewicht
- lassen sich schnell anziehen und ausziehen (sogar während der Fahrt)
Leider halten sie aber auch nicht ewig und so habe ich im Sommer mein letztes Paar entsorgt und stand jetzt bei kalten Temperaturen „plötzlich“ ohne Überschuhe da. Da ich noch ein paar Stoffreste im Keller hatte, machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Schnittmuster. Leider bin ich nicht fündig geworden und habe mir dann ein eigenes Schnittmuster erarbeitet. Passend sowohl für meine Rennradschuhe als auch für die breiteren MTB Transalpschuhe.
Folgende Punkte waren mir wichtig:
- Klettverschluss hinten
- Sohle aus stabilem Material, so dass ich auch damit laufen kann
- Öffnung für Klickpedal
- Wasserdicht und winddicht
- Zusätzliche Isolierung an den Zehen für wärmere Füße
- Einfache Herstellung durch wenig Nähte
Nach mehreren Prototypen aus Folie, Papier und altem Stoff war ich dann mit dem Schnitt soweit zufrieden, dass ich 2 Paare aus unterschiedlichen Materialien nähen konnte.
Verwendete Materialien:
- X-Pack für die wasserdichten Überschuhe
- Softshell für die „atmungsaktiven“ Überschuhe
- TPU beschichtetes Nylon bzw Cordura für die Sohle
- 40 + 20 mm Klettband für den Verschluss
- 25mm Antirutschband für den Abschluss zum Bein
Alle Materialien sind im Shop von Extremtextil erhältlich.
Vergleich zwischen X-Pack und Softshell
X-Pack ist eigentlich nicht für Überschuhe geeignet da es zwar wasserdicht aber nicht sehr abriebfest ist. Auch helfen die Dacronfäden nicht, da keine hohen Zugkräfte wie z.B. bei einem Rucksack auftreten. Ich hatte aber noch ein Reststück und mir gefällt es optisch sehr gut. Außerdem ist die Verarbeitung sehr einfach.
Softshell ist atmungsaktiver und dehnbar lässt sich allerdings nicht ganz so einfach verarbeiten und ist nur begrenzt wasserdicht. Die Überschuhe daraus sollten sich also gut für die trockene Übergangszeit eignen. Durch die hohe Dehnbarkeit passt ein Schnitt für mehrere Schuhgrößen.
Im direkten rechts-links Vergleich halten die X-Pack Überschuhe bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt etwa 20% länger warm. Sie sind im Gegensatz zu den Softshell Überschuhen absolut winddicht. Erwartungsgemäß halten sie auch bei Regen die Füße trocken. Allerdings raschelt das Material beim Laufen und bei Kontakt mit der Kurbel deutlich.
Den Vorteil von Softshell sehe ich bei Temperaturschwankungen. Dann sollten die Füße durch die Luftdurchlässigkeit nicht so schnell überhitzen wie in den „luftdichten“ Überschuhen aus X-Pack.
Als nächstes werde ich ein paar aus wasserdichtem und atmungsaktivem Stoff nähen. Und zusätzlich noch ein paar Überzieher aus Faserpelz für die richtig kalten Tage.
Download Schnittmuster Fahrradüberschuhe
Hier findest du den Downloadlink auf die PDF Datei mit dem Schnittmuster. Die Überschuhe passen für die Schuhgröße 46/47 und sind für kleinere Schuhe entsprechend anzupassen.
Download Schnittmuster Fahrradüberschuhe
Alle erforderlichen Materialien habe ich über bezogen.
Fazit nach einer Winter + Sommer Saison
Das X-Pack hat trotz meiner anfänglichen Skepsis gut gehalten. Auch sind die Überschuhe damit sehr leicht und lassen sich problemlos zusammengerollt in einem Flaschenhalter unterbringen. Die Überschuhe aus Softshell hatten im Winter keinen spürbaren Vorteil gegenüber den X-Pac Überschuhen und im Sommer habe ich sie gar nicht verwendet da sie nicht wasserdicht sind.
Noch komfortabler als X-Pac ist sicher ein atmungsaktiveres Material wie z.B. 3-Lagenlaminat-bionische-Membran-Ripstop.
Der Abschluss aus dem Antirutschband ist leider nicht richtig wasserdicht. Es hält zwar gut am Bein aber leider läuft auch etwas Wasser durch das Band am Bein entlang in den Schuh. Ein zusätzlicher Streifen oder ein Bund aus Neopren könnte Abhilfe schaffen.