Kite Easy in Größe S

Der Kite Easy-S ist als erster Kite mit meiner neuen Kite Design Software entstanden. Mein Ziel war es, einen alltagstauglichen Freeridekite zu entwickeln der sowohl einfach zu nähen als auch zu fliegen ist.
Schwerpunkt bei diesem ersten Prototypen war die Überprüfung der neuen Software und die korrekte Umsetzung in ein 2D Schnittmuster.
Auf dieser Seite findest du Bilder vom Bau und dem Erstflug auf der Wiese. Anschließend Flugbilder aus Leucate und einen kurzen Erfahrungsbericht.

Für den Bau des Nachfolgers (Diskus M) gibt es auf Anfrage einen Bauplan und hier die Bauanleitung.


Erstflug


Flugbilder


Erfahrungsbericht

Bar

Als Bar habe ich bei allen Flügen eine 4-Leiner Slingshot Bar mit 20m Leinen verwendet. Dafür ist auch die Waage ausgelegt. Keine Pulleys. Safety funktioniert auch bei starkem Wind (> 30kn) zuverlässig, Kite ist sofort zuglos, fällt ohne Rotationen auf die Fronttube und bleibt liegen.

Relaunch

Rückwärtsstart ist durch ziehen beider Steuerleinen einfach möglich. Sobald der Kite aufsteigt muss der Zug an den Steuerleinen gefühlvoll nachgelassen werden sonst klappt das Achterliek zum Piloten hin um.

Aus dem Wasser startet er absolut problemlos durch ziehen an einer Steuerleine.

Depower

Der Depowerweg beträgt insgesamt ca. 40cm zwischen Backstall und absolut depowert mit flatterndem Segel. Der Übergang zwischen den beiden Extremen ist gleichmäßig und der ’sweet spot‘ mit dem maximalen Zug gut spürbar. Böen lassen sich gut durch wegschieben der Bar kompensieren. Der Kite flattert dann etwas, behält aber seine Position im Windfenster bei.

Barkräfte sind gering, die Position im Windfenster lässt sich aber noch gut spüren.

Auch bei Böen in Leucate bis 40kn blieb der Kite kontrollierbar und zieht den Fahrer nicht aus dem Wasser. War mir aber trotzdem zu viel Wind, so dass ich außer „Fahren geht schon“ nicht viel zum Highend sagen kann. Die Komfortzone hörte bei mir (~85kg) bei 35kn auf. Lowend kann ich nicht genau sagen, ich schätze mal ca 20kn.

Ist der Wind so schwach, dass der Kite gerade noch fliegt, dann kommt er im Zenith bei weggeschobener Bar auch schon mal in den Frontstall.

Drehverhalten

Ist ein 7er Kite und dreht dementsprechend zügig. Ich finde es sehr angenehm.

Springen

Geht auch wie auf den Bildern zu sehen. Hier habe ich aber keinen Vergleich zu anderen Kites in der Größe.

Unhooked

Keine Ahnung wie das geht, ich bin froh wenn ich eingehakt auf dem Brett bleibe 🙂

Fazit

Was soll ich sagen, wir waren vom Flugverhalten angenehm überrascht. Fliegt richtig gut und wir fühlten uns sofort vertraut und sicher mit dem Kite. Für absolute Einsteiger allerdings nur bedingt geeignet wegen des direkten Drehverhaltens und weil bei zu viel Zug an der Bar der Kite in den Backstall kommen kann. Etwas Gefühl braucht man an der Bar daher schon.

Verbesserungspotenzial

Auch wenn der Kite bereits gut fliegt gibt es noch Verbesserungspotenzial, das will ich gar nicht verschweigen. Folgende Punkte sind mir bei den Flügen in Leucate bei viel Wind aufgefallen:

  1. Achterliek flattert etwas
  2. Segel steht seitlich nicht optimal

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zu 1:

Bei starkem Wind und während der Fahrt flattern die letzten 5-10cm des Segels vom Center bis ca. zum äußeren Drittel etwas. Ist zu sehen und manchmal auch zu hören. An der Bar ist nichts zu spüren aber trotzdem ist es nicht schön und ich will es unbedingt beseitigen.

Das Achterliek besteht aus einer doppelten Lage Spinnaker (8cm) und einer 1.5mm Leine. Genau dieser Bereich flattert.

Durch einen etwas geänderten Segelschnitt am Nachfolger (Diskus) konnte ich das Flattern beseitigen.

zu 2.:

Ist mir erst beim Zuschauen aufgefallen. Das Segel legt sich im äußeren Drittel nicht in die vorgesehene Profilwölbung sondern direkt hinter der Fronttube ist „zu viel“ Segeltuch, so dass Querfalten entstehen. Ein Strut würde das Tuch nach außen drücken und nach hinten spannen, so dass die Falten verschwinden würden. Ich vermute, dass ich in dem Bereich zu wenig Anstellwinkel mit einer zu starken Profilwölbung kombiniert habe. Das muss ich aber noch genauer untersuchen und evtl. einen kleinen Profil-Prototypen bauen um herauszufinden bei welchem Anstellwinkel sich welche Profilwölbung ergibt.

Ursache geklärt. Ich hatte mich während des Baus für eine andere Art der Segmentnähte entschieden. Dabei kam es zu dann leider zu einer Ungenauigkeit beim Zusammennähen der Segmente. Somit verläuft die Fronttube nicht genau so wie im Modell errechnet sondern hat an der Segmentverbindung einen kleinen zusätzlichen Knick nach hinten. Daher die Falten im Segel. Die Segmentnaht ist nur ca. 1 mm „verrutscht“, aber die Auswirkungen sind auf die Länge des Segmentes dann doch fast 3cm.  Dazu kommt noch, dass die Waageleinen genau an der Segmentnaht an der Fronttube befestigt sind und diese somit auch noch nach hinten ziehen.

Bei den Nähten an der Fronttube kann man gar nicht genau genug arbeiten.
Es würde mich mal interessieren wie viele Kites mit dem gleichen Problem bereits im Werk entsorgt werden und wie viele mit schiefer Fronttube trotzdem noch beim Kunden landen…